16 August, 2005

Mehr Geld, mehr Kind

Deutsche bekommen zu wenige Kinder, sagen die, die es wissen müssen. Wer in Deutschland mehr als zwei Kinder hat, tut sich zwar immer noch schwer, einen Vermieter zu finden. Und wenn diese Kinder nicht ständig auf Zehenspitzen gehen und flüstern, lernt man Nachbarn kennen, wie man sie lieber nicht kennen lernen würde. Sind die Kinder eines Tages nicht mehr niedlich, sondern Jugendliche, stören sie. Überall und jeden.

Unter solchen Bedingungen Kinder in die Welt zu setzen will überlegt sein. Nun ist erneut, wie schon vor ziemlich genau einem Jahr, das Elterngeld im Gespräch. Es bedeutet: Wer seinen Job unterbricht, erhält fürs Babyhüten ein Jahr lang 67 Prozent des Nettoeinkommens - vom Staat. So sollen Akademikerinnen verlockt werden, Kinder zu bekommen.

Die BEV-Mitglieder haben bei einer Umfrage im Sommer 2004 diese Idee so deutlich abgelehnt, dass als BEV-Meinung, salopp gesagt, gilt: "Quatsch. Frauen bekommen ihre Kinder nicht wegen einer Kopfprämie". Zuverlässige Kinderbetreuung könne den Entschluss zum Kind allerdings erleichtern, und Betreuungskosten sollten komplett von der Steuer abgesetzt werden dürfen.

Im Nachhinein frage ich mich, ob ein Elternverband die richtige Adresse für die Frage nach Elterngeld ist. Schließlich haben alle Befragten Kinder, trotz der gesellschaftlichen Voraussetzungen. Ob kinderlose Akademikerinnen wegen des Elterngelds Mütter werden wollen, darüber können Eltern bestenfalls spekulieren.