30 August, 2008

Vom Brockhaus zu Wikipedia

Wer gewinnt den Kampf um die Deutungshoheit über das Wissen in der Gesellschaft? Die Antwort bleibt offen. Das Erlanger Poetenfest hatte erneut den Mut, klassische Bildung mit der Welt des Internets zu konfrontieren. Das ist löblich. Weniger löblich ist die Überheblichkeit, mit der Wilfried F. Schoeller, der Moderator der Diskussionsrunde „Vom Brockhaus zu Wikipedia - die Zukunft unseres Wissens“, mit der vermeintlichen Konkurrenz um die Deutungshoheit umging. Der Wikipediaautor Matthias Schindler hätte ganz sicher mehr zu sagen gehabt, als er sagen durfte. Schoeller fiel ihm in jedes zweite Wort, und es blieb unklar, ob aus Verachtung für die neuen Medien oder aus Angst vor ihnen.

Schindler nahm es mit bewundernswerter Gelassenheit. Kann er ja auch, er ist jung. Unter allen Anwesenden - das Publikum einschlossen - wird er es sein, der zuletzt lacht. Auch dann noch, wenn diejenigen längst unter der Erde sind, die Bildung und Wissen für sich gepachtet zu haben glauben.

2 Comments:

Blogger Dr. Eckard Ritter said...

Hallo Frau Walther,
da stimme ich Ihnen gerne zu. Schoeller hat seine Moderatorenrolle eigennützig mißbraucht. Anerkennung für Schindler!
Auch von Giesecke und Vec hätte ich gerne mehr gehört. Schade um die Zeit, die immer wieder durch die langatmigen Einlassungen von Schoeller - und auch von Mutius - verbraten wurde. Beide haben nur "ihre" Themen - und sich selbst - vorgetragen.
Dennoch nahm ich wertvolle Anregungen von der Veranstaltung mit.
Gruß
Dr. Eckard Ritter

01 September, 2008 11:17  
Blogger Mathias Schindler said...

Hallo Frau Walther, hallo Herr Ritter,

ich habe dieses Blog-Posting erst jetzt "entdeckt" (bzw. eine Bekannte hat mich darauf hingewiesen) und danke Ihnen für die freundlichen Worte. So eine Diskussionsrunde kann ja eh nur relativ schwer ein so großes Thema umfassen, da wird auch der beste Moderator scheitern.

Die positiven Rückmeldungen von der Veranstaltung und im Gespräch mit den Zuhörern später (ich konnte leider nicht lange bleiben, mein Zug ging schon bald wieder) waren jedoch für mich Grund genug, die Veranstaltung als Erfolg zu verbuchen.

Vielleicht sieht man sich einmal auf einer ähnlichen Veranstaltung.

20 Januar, 2009 16:58  

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