06 April, 2013

Sortiert zum Sport

Muslime wollen getrennten Sportunterricht für Jungen und Mädchen, und Peer Steinbrück findet das ganz in Ordnung. Was für eine hinterwädlerische Einstellung! Da sind sich alle einig, von der Integrationsbeauftragten Maria Böhmer bis zum Redakteur der Nürnberger Nachrichten. Von Bayerns Offiziellen hat man derweil noch nichts gelesen. Nichts aus der Staatskanzlei, nichts von der CSU-Fraktion und nichts aus dem Innenministerium. Dabei sind sie doch sonst immer so schnell, wenn es darum geht, "Islamisten" in die Pfanne zu hauen. Und den SPD-Kanzlerkandidaten sowieso.

Selbst das Kultusministerium, immerhin zuständig für den Sportunterricht, schweigt. Warum? Tja, das ist fast ein wenig peinlich: In Bayern wird Sport von der fünften Klasse an nach Geschlechtern getrennt unterrichtet, nachzulesen in den Lehrplänen für Realschule (S. 81) und Gymnasium (Ziele und Inhalte). Und Mädchen lernen etwas anderes als Jungs.

Ergriffen liest man im Sport-Lehrplan der 8. Klasse Mittelschule, S. 295: "Gymnastik mit Handgeräten: einfache technische Fertigkeiten mit dem Band und Reifen erlernen und einfache Kombinationen nach Musik mit einem Handgerät darstellen. Nur Mädchen."