18 Dezember, 2006

Kruzifix!

In fast allen bayerischen Volkschulen hängt ein Kreuz über der Tür oder über der Tafel, mal mit und mal ohne toten Jesus. Normalerweise stört das niemanden, aber gelegentlich gibt es doch Eltern, die ihrem Kind den Anblick des Gekreuzigten ersparen möchten. In einem Land, das Schulkindern den Anblick von Kopftüchern auf Lehrerinnenköpfen erspart, weil diese auf eine fremdartige Religion hinweisen, wird man dafür Verständnis erwarten dürfen. Das hat die Kommentatorin der sonst doch eher linksliberalen Süddeutschen aber nicht. Sie schreibt: "Ärgerlich aber ist, dass eine winzige Minderheit nach dem Urteil des Bundesverfassungsgerichts von 1995, das als 'Kruzifix-Urteil' Berühmtheit erlangte, der Mehrheit ihren Willen aufzwingen kann." (Auf den Beitrag lässt sich nicht verlinken, die SZ-online ist kostenpflichtig.)

Tja nun, so ist das halt mit dem Grundrecht auf freie Religionsausübung. Niemand darf gezwungen werden, sich einem Anblick auszusetzen, der seine religiösen Empfindungen verletzt. Das gilt selbstverständlich auch für jeden Einzelnen. Im weithin katholischen Bayern ist das wohl nicht leicht zu schlucken.

3 Comments:

Anonymous Anonym said...

Die Mehrheit der deutschen Bevölkerung hält das Kopftuch für ein religiöses Symbol. Tatsächlich handelt es sich jedoch um ein Abzeichen der Chauvi-Gesellschaft, die sich im Dunstkreis der Islamisten in Deutschland gebildet hat, die so extreme Ansichten vertreten, dass ihre Organisationen beispielsweise in der Türkei verboten sind. Kopftücher bei türkischen Lehrerinnen ? Undenkbar!

Aber die deutschen Gutmenschen, zu denen auch Frau Walther zu zählen scheint, nehmen diese Parallelgesellschaften in Deutschland nicht nur hin, sondern verteidigen sie sogar.

Wann wird man endlich erkennen, welches hochexplosive Gemisch sich hierzulande zusammenbraut ?

19 Dezember, 2006 20:55  
Anonymous Anonym said...

Ich verstehe das so: Die Bayern halten das Kopftuch in Wirklichkeit für ein religiöses Symbol, können es als solches aber nicht verbieten, weil sie dann auch Kreuz und Kippa verbieten müssten. Die offzielle Begründung, das Kopftuch sei ein Symbol für die Unterdrückung der Frau und müsse deshalb verboten werden, ist vorgeschoben, jedenfalls in Bayern. Ergo: Sie lehnen das Kopftuch in Wahrheit als religiöses Symbol ab und müssten daher denen, die ihren Kindern das Kreuz im Klassenzimmer nicht oder nur in harmloser Ausführung zumuten wollen, dasselbe Recht zugestehen.

20 Dezember, 2006 11:34  
Anonymous Anonym said...

, nein gefragt: Soll man den Kommentar so verstehen: Alles, was in der Türkei verboten ist, ist schlecht und alles was erlaubt ist, ist gut? Undenkbar!
Auch die Aussage "Alles, was in der Türkei verboten ist, ist gut und alles was erlaubt ist, ist schlecht" würde ich nicht unterstützen

27 Dezember, 2006 18:14  

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