11 Januar, 2008

Hausbesuch

Erleben wir die Wiedergeburt der Hausbesuche? Was in den 1960er Jahren noch an vielen Schulen üblich war und dann in Vergessenheit geriet, scheint wieder im Kommen: Lehrer sehen sich bei ihren Schülern zu Hause um. Der Einstieg waren Projekte wie "Coole Schule", bei denen der Lehrer so oft an der Haustür klingelt, bis die Familie des Schulschwänzers ihm die Tür aufmacht.

Die ZEIT schreibt am 10.1.: "Dabei sind Hausbesuche keine neue Erfindung: weder im Westen noch im Osten. In der DDR gehörten sie zu den Pflichten der Klassenleiter. Nicht immer ging es dabei aber allein um das Wohl des Kindes. Der Lehrer war oft im Dienste des Staates unterwegs. Empfahl diese oder jene Arbeitsgruppe, forschte, ob man Westfernsehen sah." Wie wir aus gut unterrichteter Quelle erfuhren, waren es nur wenige Lehrer, die sich auf diese Weise ein kleines Zubrot beim Staat verdienten.

Als Anregung für Bayern mit seiner speziellen pädagogischen Gangart taugt die Idee: Der hausbesuchende Lehrer prüft, ob auf dem Schrank Staub gewischt wurde, ob die Kinder den Hals gewaschen haben und ob sie den Fisch auch ja nicht mit dem Messer essen. So unterstützt er die Werteinitiative der Staatsregierung, mit der das Kultusministerium es bekanntlich nicht leicht hat. Ein kleiner Bonus für die engagierten Pädagogen müsste da im Jahr der Landtagswahl doch drin sein?

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Quellen:
Wo machst du deine Hausaufgaben? (DIE ZEIT, 10.1.2008)
Werteinitiative der bayerischen Staatsregierung