19 August, 2007

Ausgleichende Gerechtigkeit

Wenn Eltern (na ja: Mütter) ihr Kind selbst erziehen, statt es in eine Krippe zu schicken, sollen sie dafür Geld bekommen, sagt die CSU. Das leuchtet ein. Schließlich sabbert dieses Kind die selbstbezahlten häuslichen Teppiche voll und nicht die steuerfinanzierten in der Krippe. Wer öffentliche Einrichtungen nicht nutzt, wird finanziell entschädigt.

Das ist Gerechtigkeit mit Zukunft. Wer Autobahnen meidet, kriegt die Mautgebühr raus. Wer nicht ins Theater geht, darf sich über eine regelmäßige monatliche Überweisung freuen, die seinem Anteil an der Kultursubvention entspricht. Und wer nie in öffentlichen Bädern schwimmt, weil er schon immer wasserscheu war, dem überweist die CSU wenigstens den Gegenwert einer Dauerkarte.

Was das mit Bildung zu tun hat? Nun, es erklärt, warum deutsche Eltern ihre Kinder nicht zu Hause unterrichten dürfen: Bei durchschnittlich 4500 Euro pro Schüler und Jahr wäre die Ausgleichszahlung fürs Nichtnutzen steuerfinanzierter Bildung einfach zu hoch.