17 Februar, 2010

Der sechsjährige Weg

Einheitsbrei! Steinzeitpädagogik! Der bayerische Kultusminister Ludwig Spaenle ist ganz aus dem Häuschen, so entzetzlich findet er, was sich bei der heute veröffentlichten Forsa-Umfrage andeutet: Die Mehrheit der Bundesbürger wünscht sich eine sechsjährige gemeinsame Grundschulzeit.

Zwar gehen auch in Bayern alle Kinder gemeinsam in die Grundschule, aber das Gleiche ist eben doch nicht das Gleiche. Während in Hamburg, Berlin oder dem Saarland die Grundschule Einheitsbrei serviert, werden in der bayerischen Grundschule unterschiedliche Kinder ganz unterschiedlich gefördert - jedes nach seinen Bedürfnissen. Solche Förderung darf dann gern auch mal fünf oder sogar sechs Jahre dauern, wie Spaenle das in einer etwas älteren Pressemitteilung verkündet.

An den sechs gemeinsamen Jahren liegt es also nicht. Woran aber dann? Vermutlich fehlen in den anderen Bundesländern einfach Realschul- und Gymnasiallehrer, die die schulpolitische Suppe für Zehnjährige mal kräftig umrühren. Damit ihnen niemand zwei Schuljahre wegnimmt - bloß wegen der Kinder.