22 Februar, 2010

Modellschulen - ein Placebo?

Das Kultusministerium verkündet, dass 20 bayerische Grundschulen die flexible Eingangsphase testen. Endlich!, werden Sie sagen, weil das schließlich in anderen Bundesländern seit Jahren läuft.

Dabei hätte Bayern die flexible Eingangsphase längst einführen können, denn einen Modellversuch an 26 Schulen gab es zwischen 1998 und 2002. Der wurde zwar gar nicht wissenschaftlich ausgewertet, galt jedoch als Erfolg. Auf der didacta 2003 in Nürnberg kündigte die damalige Kultusministerin Monika Hohlmeier die Einführung der flexiblen Eingangsphase an, und ihr Nachfolger Schneider berief sich immer mal wieder auf den erfolgreichen Versuch. Irgendwann muss den Verantwortlichen klar geworden sein, dass die flächendeckende Einführung Geld kosten würde, und die Angelegenheit verschwand in der Versenkung.

Nun sollen es wieder nur ein paar Modellschulen werden, und wieder ist keine wissenschaftliche Begleitung geplant. Wozu dann der Aufwand? Vermutlich das übliche bunte Zuckerbonbon - damit die Wählerschaft glaubt, in der bayerischen Bildungspolitik gehe es voran.

Nachtrag am 5.3.10:
Der Geschäftsführer der Stiftung Bildungspakt hat inzwischen glaubhaft versichert, dass der Modellversuch eine Idee der Stiftung ist und nicht eine des Ministeriums. Und dass es diesmal ernsthaft um die individuelle Förderung der Kinder gehe. Das war beim Modellversuch zwischen 1998 und 2002 in der Tat anders. Der sollte beweisen, dass jahrgangsübergreifender Unterricht nicht schadet und man deshalb kleine Schulen durch Kombiklassen retten darf.