20 April, 2013

Der Sofakritiker

Deutsche Schulen sind schlecht. Das schreibt der Populärphilosoph Richard David Precht in seinem jüngsten Buch, welches er in der ZEIT vorstellt. Er weiß, was man tun müsste: Noten abschaffen, den Lehrplan am besten gleich mit, auf jeden Fall aber die herkömmlichen Jahrgangsklassen und die hässlichen Schulgebäude.  Der Lehrer wird zum Lernbegleiter, und alle gehen in eine Gemeinschaftsschule, ganztags und in Schuluniform.

Ties Rabe, Bildungssenator in Hamburg, sieht das anders. Er weiß aus leidvoller Erfahrung mit der Hamburger Primarschule, dass deutsche Eltern sich das Gymnasium nicht wegnehmen lassen. Er ist sicher: Eltern wollen Zensuren und Kinder brauchen keinen Lernbegleiter, sondern einen Lehrer, der ihnen sagt, wo es langgeht. Und Schulleiter haben anderes zu tun, als nebenbei die Schule neu zu erfinden.
 
Ein bisschen recht haben sicherlich beide. Doch Prechts Thesen verkaufen sich besser. Als Buch.