27 Februar, 2010

Eine Zwei ist eine Zwei ist eine Zwei

G8 ist nicht schwerer als G9. Das beweisen angeblich die Zwischenzeugnisse, die der bayerische Kultusminister auf Druck von Eltern und Schülern hat vergleichen lassen. Die Noten unterscheiden sich nur um wenige Zehntel, und außer in Latein sind die G8-Schüler sogar besser. Also alles in Butter?

Ein gravierender Vorwurf kommt vom Bayerischen Lehrer- und Lehrerinnenverband: Die Noten seien getürkt. Das Ministerium habe die Schulleiter angewiesen, G8-Schüler so zu benoten, dass sie nicht schlechter abschneiden. Das ist starker Tobak. Die SPD-Landtagsfraktion springt auf den Zug. Die anderen Parteien halten sich bedeckt - der Zug könnte auf ein totes Gleis fahren.

Da Lehrer ihre Noten nicht selten nach der Normalverteilung vergeben, ist es kein Wunder, wenn der Durchschnitt überall ähnlich ist. Deshalb war eine Anweisung von oben wohl gar nicht nötig. Wer bayerische Verhältnisse kennt, kann sich vorstellen, dass es sie trotzdem gab.

Das Erstaunliche an der Geschichte: Lehrer und Bildungspolitiker glauben offenbar wirklich an einen objektiven Zusammenhang zwischen Leistung und Noten.