23 Januar, 2009

Die Hohe Kunst des Mäkelns

Als Opposition hat man es wirklich nicht leicht. Was immer die Regierung tut - die Opposition muss ja schon allein aus Selbstachtung auch in der schmackhaftesten Suppe ein Haar finden. Nun kann man zwar geteilter Meinung darüber sein, ob das neue Zwischenzeugnis für bayerische Viertklässler besonders schmackhaft ist. Eine Katastrophe ist es aber bestimmt nicht.

Das sehen die Grünen in einer Pressemitteilung anders und nehmen den heute verteilten Lernstandsbericht zum Anlass zur Abrechnung mit dem System. Die Eltern sehen es gelassener. Sie erkennen schließlich auf einen Blick, wie ihr Kind derzeit leistungsmäßig steht und wo ein paar zusätzliche Lernrunden eingelegt werden müssen, wenn im Mai auf dem Übertrittszeugnis hübschere Noten stehen sollen.

Mehr wollen sie gar nicht wissen, denn fürs schulische Überleben zählen nur Noten. Wer jetzt im Schulsystem steckt, kann nicht warten, bis die Grünen in Bayern an der Regierung sind.

2 Comments:

Anonymous Anonym said...

Trotz des "reformierten" Übertrittszeugnisses wird der Druck auf die Kinder nicht geringer.
Beispiel: Eine bisher voll berufstätige Mutter, deren 4.Klässler bei uns die Mittagsbetreuung besucht,beschließt wohlüberlegt, dass ihr Sprössling nicht den Probeunterricht schaffen wird, wenn sie jetzt nicht eingreift. Das bedeutet: Der Sprössling wird von der Mittagsbetreuung - die er gerne besucht - abgemeldet und darf sich jeden Nachmittag mit Mamas Hilfe auf den Probeunterricht vorbereiten. Dafür ist die Mutter bereit, beruflich kürzer zu treten. Ihr ist klar, dass er die Empfehlung für das Gymnasium in der Kürze der Zeit nicht schaffen wird. Aber den Probeunterricht wollen sie (!) unbedingt schaffen. Armes Kind, oder?

Förderverein der GS Thoner Espan, Nürnberg
i.A. Gudrun Heidecker, 1.Vors.

27 Januar, 2009 21:31  
Anonymous Anonym said...

Na, dann fassen wir doch den aktuellen Stand der Augenwischerei mal zusammen: Herr Spaenle hat mehr Durchlässigkeit bei den Übertritten versprochen. Und was ist herausgekommen? Die Veränderungen in der 4. Klasse sind pure Kosmetik, für die Übertrittsbedingungen von der Hauptschule in die M10 sind überhaupt keine Veränderungen geplant.

Aber vielleicht ist das alles ja auch gar nicht nötig, denn Herr Spaenle hat das dreigliedrige Schulsystem vor kurzem in einem Interview mit der SZ abgeschafft. Zitat: "Wir haben kein dreigliedriges, sondern ein differenziertes Schulsystem mit 3 Kernschularten." Seitdem spricht er nur noch vom differenzierten Schulsystem.

Bei George Orwell (1984) heißt so etwas "Neusprech" und folgt einem ganz einfachen Prinzip: Wenn es keinen Begriff mehr für ein Problem gibt, verschwindet das Problem allmählich ganz von selbst, weil man nicht mehr darüber reden kann. Herr Spaenle bewegt sich mit dieser Rhetorik in der bewährten gemeinsamen Tradition sozialistischer und faschistischer Regime.

Wir haben übrigens einen Song über diesen weder christlich noch sozialen Elitewahn gemacht: Elitewahn Rag Den können Sie bei YouTube anhören, weiterleiten und in Ihren Blog einbinden.

WIKKERL und die Hobelspaenles

02 Februar, 2009 07:50  

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