15 Oktober, 2005

Staatliche Sprachkunst

Sie müssen eigens einen Werbetexter eingestellt haben. Anders sind die Sprachblüten in bayerischen Gesetzen und Verordnungen nicht zu erklären.

Als das bis dahin spielerisch und notenfrei unterrichtete Englisch in der Grundschule zu einem Fach mit Leistungsbewertung wurde, schrieb das Kultusministerium den Kindern nicht etwa vor, was sie künftig alles lernen müssen. Ganz im neuen Werbestil sprach es von einer "Konkretisierung des Lehrplans".
Als die Elternproteste gegen den Nachmittagsunterricht im G8 nicht nachließen, strich der Kultusminister zwei der Stunden, in denen der Stoff des weggekürzten 13. Schuljahres hätte unterrichtet werden sollen, und nannte das eine "Straffung der Stundentafel". Frisch gestrafft werden die Schüler diesen Stoff nun allein zu Hause büffeln müssen.
Und als der Landtag die Lernmittelfreiheit endgültig kippte und den Eltern in die Tasche griff, "verbreiterte er die Finanzierungsbasis für Schulbücher" und bezeichnete seine Beute fröhlich als "Eigenanteil der Eltern an der Lernmittelfreiheit".

Sorry, aber vera... können wir uns selber.