16 Dezember, 2007

Die heimlichen Klimaschützer

Auch BMW macht in Bildung. In München hat das Unternehmen im Oktober 2007 den BMW Junior Campus eröffnet, "einen eigenen speziell für junge Besucher und ihre Begleiter konzipierten Erlebnisbereich". Das Konzept ist auf die bayerischen Lehrpläne abgestimmt. "Dadurch werden anspruchsvolle Workshops für Schulklassen möglich, die Technik in Form von interaktiven Aktionen greifbar machen und Orientierungshilfen bei der späteren Berufswahl geben können."

Eine Mutter fand es bedenklich, dass Kindern im Zeitalter des Klimaschutzes das Thema Mobilität ausgerechnet von einem Autobauer vermittelt wird, noch dazu mit ausdrücklicher Unterstützung des Kultusministeriums. Doch das KM konnte sie beruhigen: "Von der pädagogischen Aufbereitung und dem pädagogischen Konzept des Campus konnten wir uns bei mehreren Führungen überzeugen." Und BMW schrieb ihr: "Der Junior Campus mit dem Motto Mobilität mit allen Sinnen entdecken beschäftigt sich mit vielfältigen Themen rund um Mobilität und ist mit Experten aus verschiedenen pädagogischen Bereichen entwickelt und legitimiert worden. Die Marke BMW steht in diesem außerschulischen Lernort vollkommen im Hintergrund."

Also alles in bester Ordnung? Das "dreistufige Erlebniskonzept" bleibt "ab Stufe 2 Kindern und Jugendlichen vorbehalten", schreibt BMW. Erwachsene haben keinen Zutritt. Es weiß also keiner, was die Kinder hier lernen. Was ist denn, wenn der Klimaschützer BMW die lieben Kleinen heimlich ganz auf Radeln, Busfahren und Zu-Fußgehen trimmt? So viel Erziehung zur Weltfremdheit könnte doch selbst das KM nicht wollen!

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Quelle:
Auf der Website von BMW findet sich kein Hinweis auf den Junior Campus, aber dafür auf der Website der Stadt München.
Nachtrag am 10.1.08: Keine weltfremden Lerninhalte stellt das Kultusministerium in seiner jüngstenPressemitteilung zum Junior Campus fest.

Nachtrag am 16.1.2008:
Junior Campus
Beitrag im Lehrerinfo des Kultusministeriums