20 Juli, 2013

Durchlässigkeit hat Folgen

Es gibt kaum eine Pressemitteilung des bayerischen Kultusministeriums, in der der Minister nicht das hohe Lied der Durchlässigkeit seines Schulwesens sänge. Gerade erst hat er wieder den Weg über die berufliche Bildung zum Abitur gelobt. Auch wenn das Ministerium bei den Zahlen gern mal ein bisschen schummelt: Auch 40 Prozent außerhalb des Gymnasiums erworbene Hochschulzugangsberechtigungen wären noch beachtlich.

Wie geht das eigentlich? Zum Beispiel so: 1. bis 4. Klasse Grundschule, 5. und 6. Klasse Gymnasium, 7. bis 10. Klasse Realschule, 11. bis 13. Klasse Fachoberschule. Manche Schüler absolvieren auch noch ein paar Jahre an der Mittelschule oder an der Wirtschaftsschule und ein Übergangsjahr zwischen zwei Schulformen. Ein wesentlicher Beitrag zur Durchlässigkeit ist zudem das Sitzenbleiben. Zweimal darf man, hier ist Bayern Spitze.

Ein Schüler muss sich auf diesem Weg bis zum Abitur also leicht in sieben verschiedene Klassengemeinschaften integrieren. Manchen gelingt das. Sie haben viele Freunde. Aber wie sollen sie es bloß später auf die Reihe kriegen, jedes Jahr an sieben Klassentreffen teilzunehmen?

06 Juli, 2013

Weihnachten bleibt

Weihnachten wird in Bayern weiterhin am 25. und 26. Dezember gefeiert. Eine Petition, die vor dem Verschieben der Feiertage warnte, hat der Bildungsausschuss des Landtags aufgrund einer Stellungnahme der bayerischen Staatsregierung für erledigt erklärt. Die Petentin hatte gefordert, das Fest auf keinen Fall zu verlegen und künftig an den beiden traditionellen Tagen besonders nachdrücklich Weihnachten zu feiern. Den Regierungsparteien erschien der Status quo ausreichend. Wie in Bayern üblich, waren Grüne und  SPD dagegen. Sie wollten die Petition ablehnen, wurden aber überstimmt.

Na gut, das war jetzt gelogen. Die Petition, über die der Bildungsausschuss am 4. Juli zu befinden hatte, handelte nicht von Weihnachten. Sie handelte von etwas gleichermaßen Unverrückbarem: dem „bewährten differenzierten Schulwesen in Bayern“. Das wollte die Petition für alle Zeiten retten, wurde aber für erledigt erklärt. Verständlich: Da gibt es nichts zu retten.