20 Februar, 2013

Zeugnislyrik

Das bayerische Kultusministerium bereitet Eltern und Kinder behutsam auf das Zwischenzeugnis am kommenden Freitag vor. Das liest sich, in Auszügen, so:

"Auch wenig erfreuliche Bewertungen sind kein Grund, den Kopf in den Sand zu stecken oder aufzugeben", so der Kultusminister. Es sei wichtig, nach den Ursachen zu suchen und den Schülerinnen und Schülern die Unterstützung zukommen zu lassen, die sie benötigen. ...  "Die Durchlässigkeit im bayerischen Bildungssystem eröffnet den jungen Menschen vielfältige Möglichkeiten, den Schulweg zu finden, der ihren Interessen und Begabungen am besten entspricht. Jedes Talent ist uns wichtig", betont Spaenle.

Das Blablameter berechnet für die gesamte Pressemitteilung den Bullshit-Index 0,5 und erläutert diesen Wert so:  "Ihr Text signalisiert deutlich: Sie wollen etwas verkaufen oder jemanden tief beeindrucken. Es wirkt unwahrscheinlich, dass damit auch eine klare Aussage verbunden ist - und wenn ja: wer soll das verstehen?"
Genau.

Locker bleiben!

Die bayerische SPD stellt dem Kultusminister ein Zwischenzeugnis aus, mit dem dieser vermutlich sitzen bleiben würde. Man braucht das nicht lustig zu finden, aber man könnte. Was tut der Minister? Er lässt antworten:

"Mit seiner Karikatur eines Zeugnisses über die Arbeit des Bayerischen Kultusministers macht SPD-Landtagsabgeordneter Martin Güll sich zumindest indirekt über die Leistungen der bayerischen Schülerinnen und Schüler lustig und er zieht die Zeugnisse damit ins Lächerliche. Eine Pressemitteilung zum Zwischenzeugnis mit einer Bewertung eines Ministers zu kombinieren, mag auf den ersten Blick für einen Oppositionspolitiker zwar amüsant sein, zeigt aber, wie gering Herr Güll offensichtlich die Schülerleistungen deutet. Denn Zeugnisse sind ernst zu nehmende Beschreibungen der Leistungen von Schülerinnen und Schüler, mit denen man - jedenfalls außerhalb der Faschingszeit - als Abgeordneter nicht scherzen sollte."

07 Februar, 2013

Bayerns Eltern weltweit

Das bayerische Kultusministerium hat einige hübsch illustrierte Broschüren für Elternvertreter herausgegeben. Dem Bundeselternrat, der die Broschüren an seinem Stand auf der Didacta auslegen wollte, konnte es keine zur Verfügung stellen. Sie sind nur noch online zu haben. Der Grund: "Eine Delegation aus dem Ausland hat kürzlich sämtliche gedruckten Exemplare mitgenommen!"

Seitdem rätselt der Bayerische Elternverband, welches demokratische Land sich ausgerechnet die Elternvertretung Bayerns zum Vorbild nimmt.