19 Juni, 2008

Bayern wird PISA-Sieger

Zum zweiten Mal hatte die CSU den pädagogischen Anthropologen und Bildungsforscher Prof. Dr. Fritz-Diedrich Neumann aus Lüneburg nach Bayern geholt. Böse Zungen behaupten, es habe sich einfach kein anderer nicht emeritierter Professor gefunden, der bereit gewesen wäre, das vertikal gegliederte Schulsystem mit wissenschaftlichen Argumenten zu verteidigen. Das stimmt nicht. Neumann ist die Kapazität auf dem Gebiet. Kein anderer belegt so überzeugend die Naturwüchsigkeit des bayerischen Schulsystems. Kein anderer spricht mit einem solchen Leuchten in den Augen vom Gold in den Köpfen der Elite und dem Stroh in den Köpfen der anderen.

Selbst den Mythos Finnland hat Neumann entzaubert. Nicht die Gesamtschule hat Finnland zum PISA-Sieger gemacht. Es waren die vielen fremdsprachigen Filme mit Untertitel, an denen finnische Kinder zugleich das Lesen und fremde Sprachen üben. Es waren die endlosen dunklen Monate im Norden, in denen man sich in Bücher vergräbt. Und es war das traditionelle Arbeitsethos, denn 95 Prozent aller Finnen sind, wie Neumann versichert, protestantisch.

Was also soll Bayern tun, um die nächste PISA-Runde zu gewinnen? Ganz einfach: den "Tatort" auf Englisch senden, öfter mal das Licht ausmachen und schleunigst evangelisch werden.