20 September, 2007

Gewichtiges für Bayerns Zukunft

Die schöne Landrätin Gabriele Pauli schreibt in ihrem CSU-Programm von der Ehe auf Probe, und der bildungspolitische Sprecher der SPD-Fraktion im Landtag, Hans-Ulrich Pfaffmann, "fordert Kultusminister Schneider auf, endlich für eine verbindliche Begrenzung des Schulranzengewichts je Klassenstufe zu sorgen - zum Beispiel durch die Aufnahme einer entsprechenden Vorschrift in die Schulordnungen."

Beides hervorragende Ideen, die unser Land voranbringen werden. Pauli hat in Goethes Wahlverwandtschaften nachgeschlagen, wo der Graf, der eine außereheliche Beziehung zur Baronesse hat, erzählt: "Einer von meinen Freunden, dessen gute Laune sich meist in Vorschlägen zu neuen Gesetzen hervortat, behauptete: eine jede Ehe solle nur auf fünf Jahre geschlossen werden." Bei Pauli sind es halt sieben, zweifellos ein Zugeständnis an die konservativen Parteifreunde.

Bei welchem Klassiker Pfaffmann wohl abgekupfert hat? Goethe erwähnt zwar gelegentlich seinen Tornister, aber nirgends dessen Gewicht. Egal. Ist doch schön, dass unsere Politiker so belesen sind.

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Quellen:
Paulis Wahlprogramm
"Schulranzengewicht verbindlich begrenzen" (PM der SPD Landtagsfraktion)
Die Wahlverwandtschaften (Fundstelle im zweiten Drittel der Seite)

16 September, 2007

Pack die Badehose ein

Sie haben viel Zeit, weil die Kinder aus dem Haus sind? Ihr Chef geht Ihnen schon längst auf die Nerven? Das Studium zieht sich und zieht sich und zieht sich ...? Werden Sie doch einfach Lehrer. Selbst wenn Sie kein Staatsexamen haben, können Sie in den bayerischen Schuldienst wechseln. Ob Sie dafür geeignet sind, entscheidet der Schulleiter. So lange der händeringend Lehrer sucht, stehen Ihre Chancen nicht schlecht.

Das Kultusministerium hat eine Website eingerichtet, auf der es die neuen Maßnahmen gegen Unterrichtsausfall vorstellt. Demnächst soll ein Portal dazukommen, wohl eine Art Ebay für Lehrer. Schon jetzt können Sie auf der Seite nachlesen, unter welchen Voraussetzungen Sie im Vertretungspool mitschwimmen dürfen. Na dann: Pack die Badehose ein!

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Quelle:
Unterrichtsversorgung in Bayern

14 September, 2007

Eine Uni ist keine Melone

Nächsten Dienstag wird die Studie "Bildung auf einen Blick" vorgestellt. Jedes Jahr veröffentlicht die OECD eine solche Studie, jedesmal unter einem anderen Blickwinkel. Diesmal ist der "tertiäre Bereich" dran, also die Universitäten. Ilse Aigner, die bildungspolitische Sprecherin der CDU/CSU-Fraktion im Bundestag, erläuterte heute, warum die Verfasser Unrecht haben. In der Studie würden "nicht nur Äpfel mit Birnen verglichen, sondern auch mit Kirschen, Bananen und Melonen." Will sagen: Die Bildungssysteme der Länder lassen sich nicht miteinander vergleichen. Insbesondere sei das deutsche unvergleichlich, auch das sagt sie.

Warum Frau Aigner schon vier Tage vor der Veröffentlichung weiß, dass in der Studie Negatives über Deutschlands Unis steht? Wenn Schwarze hellsehen, sehen sie eben schwarz.

Quelle:
Bildungsklick

10 September, 2007

Schlechtes Beispiel Finnland

Die CSU-Fraktion war auf Bildungsreise in Finnland, um sich bestätigen zu lassen, dass Bayerns Schulen besser sind. Das ist gelungen. Die Süddeutsche Zeitung hat den bildungspolitischen Sprecher Gerhard Waschler interviewt und schreibt am 8. September:
"Unverständlich war ihm auch, weshalb Finnland für sein integratives Schulsystem so gepriesen werde: '70 Prozent schaffen zwar den Hochschulzugang. Zum Studium an der Universität werden jedoch nur 20 Prozent zugelassen. Dazwischen gibt es eine brutale Auswahl', sagte er."

Zwölf Schuljahre lang Hoffen und Bangen, bis man mit 20 dann schließlich erfährt, ob man zu den Auserwählten gehört? Das ist Folter! Da sind wir Bayern humaner. Hier erfahren die Kinder schon mit zehn, dass sie keine Chance haben.